Archiv | April 2011

Ich darf das falsch – ich bin Individuum!


Individualisten – wir sind alle Individualisten. Hm, ja. Natürlich. Und wir sind natürlich auch alle tolerant. So furchtbar tolerant. Denn was passiert, wenn wir nicht tolerant sind, haben wir bei unserem Lieblings-Adolf, dem wilden Juden, gesehen. Toleranz verkommt für mich so langsam zu einer Ausrede und einer Flucht vor der Tatsache, dass unser Land einiges verdammt falsch gemacht hat. Und dabei geht es nicht um die Anzahl von verschiedenen Kulturen in Deutschland. In welchem Land gibt es die Mischung der Kulturen nicht! Eine reine Rasse – braucht kein Mensch so etwas. Wieso sollen wir denn bitte alle gleich aussehen? Wo bringt mich das weiter – was soll das logisch gesehen für Vorteile haben, wenn eine Nation aus völlig gleich aussehenden Menschen besteht? Als wäre eine Rasse alleine klüger als verschiedene. Entschuldigt, wenn euch das Wort ‚Rasse‘ zu hart erscheint. Es ist nur ein Fachbegriff und irgendeine Bezeichnung muss ich verwenden.

Aber wofür Deutschland gerade Toleranz von einem fernsehbeeinflussten, denkunfähigen „Mitten im Leben“-Volk verlangt, sind nicht andere Hautfarben. Sondern andere Einstellungen. Ich soll tolerant Menschen gegenüber sein, deren Einstellung vorsieht, seine Kinder in ihren Ideologien einzusperren. Sie zwangs zu verheiraten. Oder Verrat mit Mord zu bestrafen. Ehrenmord. Ich soll tolerant Menschen gegenüber sein, deren einzige Sprache die Gewalt ist. Und die, die die Verantwortung tragen meckern nun und erklären „Multi-Kulti für gescheitert, absolut gescheitert“. Der gleiche Staat im Übrigen auch, der die damalige Idee der zeitweisen Anwerbung türkischer Arbeitskräfte 1961 heute mit den Worten „Danke, dass Sie geblieben sind“ feiern, wo Sie alle genau wissen, dass es erheblich schief gelaufen ist. Ich bin froh, dass wir viele ehrliche, lernwillige, erfolgreich ausgebildete und studierte Imigranten in unserem Land haben. Aber was will ich denn bei einem Arzt, der nicht meine Sprache spricht? Wer  A sagt, muss auch B sagen. B wie Bildung. Und wenn ihr Menschen in unser Land holt, dann müsst ihr auch für ihre Bildung garantieren und dürft sie nicht mit ihrem 16000-Euro-Einwanderungslunchpaket* in der Neubausiedlung stehen lassen, sie Dönerbuden eröffnen lassen und dann zuschauen, wie sie sich ohne Perspektive gegen die eigene Bevölkerung aufbäumen.

Diese „Individualisten“ – die kulturtreuen Bürger mit Imigrationsnhintergrund. Individualität hat nichts mit Kultur zu tun. Und sich auf seinen Ursprung zu berufen und sich darauf zu versteifen sind zwei völlig verschiedene Dinge. Fakt ist – kein weißer, kein schwarzer, kein Moslem, kein Türke, kein Asiate, kein Finne, Däne, Österreicher, Italiener[…] wird Toleranz von mir erhalten, der nicht alles dafür tut, eine Gesellschaft zu bilden. Wer sich ausgrenzt, mit Sprache, mit Arroganz, mit Trotz, mit Feigheit – der wird keine Toleranz von mir bekommen. Ich werde niemanden dafür lobpreisen, dass er sich hinstellt und sagt „Alta, isch darf das falsch, bin halt Individuus“. In die Gesellschaft, in der ich lebe, muss ich mich auch einfügen. Sonst funktioniert es nicht. Und ich bin so kalt zu sagen, dass alle, die nicht bereit sind, etwas dafür zu tun, in das Land zurückgehen müssen, in dem es ihnen dreckig geht, aber in dem sie ihre Einstellung wiederfinden. Etwas, was ich schade finde ist, dass unsere Sprachkultur sich gerade in sogenanntes „Türken-deutsch“ verwandelt, weil wir Deutschen scheinbar nicht ein bisschen stolz auf unser Land sein können. Würden wir unsere Kultur so ehren, wie die, die zu uns kommen die ihre, hätten wir das Problem wohl nicht, dass wir plötzlich nicht mehr wissen, wer wir eigentlich sind und was uns Deutsche ausmacht. Multi-Kulti ist immer ein Fortschritt. Aber wenn ein Land sich selbst aufgibt, dann ist es nichts weiter als eine undefinierbare und regellose Pampe, die sich gegenseitig hasst.

Und im Moment laufen wir eh alle für uns allein durch die Welt, mit dem Kopf durch die Wand und jedem, der es nicht hören will den Satz „Akzeptiere mich, wie ich bin – ich bin ein Individualist“ ins Ohr bretternd. Sind wir denn nun individuell, oder wollen wir etwas Besonderes sein? Oder nehmen wir den Wunsch danach, besonders sein zu können, ohne etwas dafür tun zu müssen, außer „anders“ zu sein, als Grund, um faul sein zu dürfen? Zu faul, grundlegende Pflichten anzuerkennen und uns gewissen Regeln zu beugen. Jeder will auffallen, jeder will Respekt und Anerkennung.

*diese Zahl wird wohl mittlerweile nicht mehr stimmen. Ist aber genau genug um hier als Richtwert zu dienen.

Aktion Musensuche: ein Schreibwettbewerb in einer ersten Form.


So meine lieben liebenden Einhornherzen!

Ich hoffe, ihr fühlt euch genügend in Flausch und Zuckerwatte gehüllt, um folgende Nachricht mit Freude aufzunehmen: Es wird einen kleinen Schreibwettbewerb geben. Ich gebe euch ein kleines Zitat vor und euch ist es freigestellt, mir eure Gedanken in Form von Gedichten, Kurzgeschichten, vielleicht Erzählungen aus dem wahren Leben oder analytischen Ausarbeitungen zuzuschicken. Ich werde mir dann 3 Sahnestückchen rauspicken und sie auf meinem Blog veröffentlichen.

Der Grund? Ich bin nicht die aktivste Blogleserin und ich nehme mir einfach zu wenig Zeit, das Internet nach interessanten Geschichten zu durchforsten. Es ist einfach nicht mein Ding. Also – lasse ich einfach die Geschichten zu mir kommen!

Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen unter euch, der seit geraumer Zeit überlegt, ob er es vielleicht mal mit dem Schreiben probieren soll und nur den nötigen Anstoß braucht, um richtig loszulegen. Traut euch!

Wenn ihr natürlich schon aktive Blogger seid, gibt es ja erst recht keinen Grund, nicht mitzumachen, nicht wahr? Also schreibt mir, was euch in den Kopf fliegt zu:

„Ich glaube nicht, dass ich das will, aber ich denke, ich nehm das.“

Ich freu mich auf eure Geschichten, Gedichte, Berichte – alles ist erlaubt. Meinetwegen sendet Fotos, Bilder – alles, was euch einfällt, es sind keine Grenzen gesetzt bis zum 17. April an mademoiselle.vonwort@googlemail.com.

Vergesst nicht euren Namen und, wenn ihr habt, den Link zu eurem Blog! Denn den sollen natürlich auch alle Leser finden können.

Viel Spaß! Eure Mademoiselle ❤

Wir denken zu viel und glauben zu wenig


Geteilt: Beitrag in Zusammenarbeit mit dem ehrenwerten @HerrBohm

Wir lernen immer wieder Menschen kennen, von denen wir vom ersten Augenblick an hoffen, sie könnten diese sogenannten ‘Freunde füs`s Leben’ werden. Wir stellen uns die gemeinsame Zeit miteinander vor, gegen die die Tagträume von J.D. wie die schwarz-weiß Erstverfilmung von King Kong anmuten. Wir planen insgeheim bereits das Auskatern am Strand von Mallorca, die Wettrennen auf Kängurus in Australien und die Posen für die Erinnerungsfotos auf der Freiheitsstatue. Diese Zeit wird die Zeit unseres Lebens! Ja.. Und dann treffen wir auf Menschen des anderen Geschlechts, die uns aus irgendeinem Grund auch sexuell anziehen und plötzlich sind unsere Gedanken vollgestopft mit Rohbauten von Traumhäusern, Farbfächern und Strukturtapeten, Möbelkatalogen, stinkenden Windeln und Babygeschrei. Was ist passiert? Wir denken nicht mehr an das tolle Leben mit all seinen Möglichkeiten und dem irrsinnigen Spaß. – Wir überlegen, ob er der Richtige ist. Der Mann, den wir behalten wollen, mit dem wir den Alltag meistern können und der der liebevollste Vater der Welt für unsere 2,3 Kinder und den Hund ist. Wir schauen ihn uns genau an. Wie er sich bewegt, was er sagt. Kann er sich im Leben durchsetzen? Wird er einen sicheren Beruf haben? Können wir mit den kleinen Macken leben, die ihn irgendwie weichlich erscheinen lassen?
Warum ist nicht die Frage wichtiger, ob wir die gleichen Filme und Serien mögen, oder der Kleinkrieg um die Fernbedienung schon vorhersehbar ist? Ob er trinkfest genug ist, um uns noch sicher nach Hause zu bringen, wenn wir längst unter dem Tisch liegen? Warum zählt nicht, dass er jederzeit nackt mit in irgendeinen Brunnen der Stadt springen würde?
Anstatt die Zeit des Kennenlernens zu genießen, stellen wir uns fast täglich die Frage „Kann ich ihn lieben? Fehlt er mir wirklich, oder ist es nur die Gewohnheit? Passen wir zusammen?“ Es gibt diese Männer, die uns umwerfen, die jede Zelle unseres Gehirns und jede Sekunde unserer Zeit ausfüllen, die wir nutzen, ihn anzuschmachten. Bei ihnen haben wir das Gefühl, wir platzen vor Liebe, wenn wir sie betrachten. Aber ist das richtig? So eine Liebe macht einen in den meisten Fällen kaputt. Immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Die Angst, er könnte sich jederzeit in eine andere verlieben und eine andere in ihn – er ist ja schließlich der Mann schlechthin! Aber sobald wir uns bei einem Mann wohlfühlen, uns geliebt und geachtet fühlen, uns sicher sind, dass er uns die Sterne vom Himmel holen wird – also plötzlich genau das bekommen, was wir verdienen, zweifeln wir an den eigenen Gefühlen. Wir denken zu viel nach, schauen in die Fenster unserer Nachbarn, begutachten das Essen am Nebentisch und erschnüffeln auf dem Klo die Marke des Vorgängers und fangen an zu vergleichen. „Wenn meine Freundin mit ihrem Freund schon so lange glücklich ist, dann muss ich mir auch so einen Menschen suchen, damit ich glücklich werde. Vielleicht muss ich mich einfach mal zwingen, den Richtigen zu lieben. Ich weiß ja eigentlich genau, wie er sein muss. Liebe kann sich ja auch entwickeln…“

„Wir glauben zu viel, und denken zu wenig.“ – Herr Bohm.

„When you’re friends say: What is it? You look like you saw a ghost“

Die Tür geht zu. Dann ist sie weg. Sollte das jetzt nicht weh tun? Sollte sich in mir nicht dieses Gefühl des Brennens regen, das eigentlich immer an diesem Punkt kommt? Die unendliche Sehnsucht? Wo ist sie hin? Die Uhr zertickt die Stunden, nichts passiert. Und ich frage mich: Wie kann das sein?

Diese Anfänge waren immer etwas Besonderes: Der erste Kuss, die erste Nacht, die ersten Tränen und das erste Lachen. Fühlt sich so Gewohnheit an? Wie grausam, denke ich, während ich die Zigarette anzünde. Ist die Glut nicht viel kälter, als sie sein sollte? Diese ganzen Erinnerungen: Würden Sie doch wie kalte Asche einfach abfallen, aber: Das geht ja nicht, das geht ja nicht, das geht ja nicht.

Warum auch? So ein Denkarium, wie es Dumbledore hat, das wäre sicher manchmal ganz praktisch: Die Erinnerung an etwas Schlechtes einfach hinein tun, den Schmerz vergessen. Aber wozu? Um den selben Fehler nochmals zu machen? Wie Nietzsche das beschreibt, in seiner ewigen Wiederkehr? Wie zynisch wäre das: Ein Fehler, der sich in seiner Perfektion auf das Ewige wiederholt, von dem wir aber nicht mehr wissen, weil er abgelegt ist. Und noch viel schlimmer: Wir können uns diesen Fehler immer wieder ansehen, wir können aber nichts anders machen: Er wird ewig stehen bleiben. In seiner ganzen Ästhetik.

Sie ist also gegangen, für den Moment. Und wird wiederkommen. Und wir werden uns küssen. Aber es wird nie wieder das Selbe sein. Weil wir nicht mehr die Selben sind. Weil ich nicht mehr der Selbe bin.

Vielleicht bin ich Peter Pan. Dann ist sie meine Wendy. Ein Märchen. Denke ich. Oder glaube ich. Wer weiß das schon.

Besucht Herrn Bohm auf seinem Blog.

Ein Klavier in der Psychiatrie


Ein Tag.
Es ist eigentlich still hier, nur die Schwestern (Oder Krankenpflegerinnen oder wie die hier heißen) klappern mit Tassen oder reden untereinander. Sie sitzen hinter einem Fenster in einem extra Raum und beobachten mich und die anderen Patienten. Mir ist diesig, man gab mir Valium und noch Zyprexa, das soll beruhigen, ich vermute, jeder hier bekommt so etwas, meine Mitmenschen sind still, zu still.

Weiterlesen.

Und dann drehst Du Dich um und gehst, weil es nur diesen einen Weg gibt


Premiere: Gastbeitrag der wundervollen @facella – einigen ist ihr einzigartiger Blog wahrscheinlich auch schon ein Begriff: herzintakt.wordpress.com

Ich danke ihr wirklich herzlichst für diesen wundervollen Beitrag. Bitte schenkt diesem Artikel die Anerkennung, die er verdient hat – er wurde von einem bezaubernden Herz geschrieben!

Ich habe nichts mehr zu sagen, zumindest nichts, was noch von Bedeutung wäre. Auch wenn mir nicht wirklich klar ist, was noch etwas bedeutet. Der Mann, der vor mir steht, bedeutet mir zumindest nichts mehr. Das versuchte ich mir einst ein-, heute jedoch auszureden. Weil es ein Ende wäre, wie ich es uns noch nie gegeben habe.

Wir sehen einander an und lassen unsere Augen miteinander sprechen, die gnadenlos aneinander vorbeireden. Mein Kopf versucht Fragen zu formulieren, mein Herz weiß, dass es dafür bereits zu spät ist. Fragen gibt es genug, Antworten gibt es keine mehr. Zumindest keine, die zufrieden stellen würden und schon gar keine, die etwas ändern könnten.

Dennoch habe ich Angst, wovor weiß ich nicht genau. Nicht vor ihm, vor ihm hatte ich noch nie Angst, auch wenn man mir sagte, ich müsste sie eigentlich haben. Die unausgesprochene Wahrheit ist jedoch, dass ich keine Angst vor ihm haben brauche, da er mich nicht verletzen kann. Nicht mit Worten, nicht mit Fäusten.
Die Angst, die sich breit macht, lässt sich ziemlich einfach erklären, wenn ich ehrlich zu mir bin: Ich habe Angst vor einem Leben ohne ihn. Nicht, weil er mir die Welt bedeutet, nicht, weil ich dann alleine wäre, viel mehr, weil mir diese Aufgabe, die mir zuerst von ihm, dann aber von mir gegeben wurde, entrissen wird.

Denn was bin ich, wenn ich nicht mehr für ihn da sein kann? Wenn ich ihn nicht mehr ständig retten kann? Es ist ein Bild, das sich in vielen Jahren geformt hat: Er, der nie etwas auf die Reihe kriegen würde, ich, die ständig versucht das für ihn zu tun. Aber auch das muss ein Ende haben, weil es ansonsten das Ende für mich bedeuten würde. Auf kurz oder lang oder etwas länger.

Ich höre mich plötzlich sagen: „Das hier, das hier ist vorbei. Endgültig. Weil ich mich nur dann nicht verlieren kann, wenn ich Dich verliere.“ Er versteht es nicht, aber er verstand noch nie viel, sich selbst am wenigsten. Das musste er auch nie, hatte er doch immer mich, die ihm alles versuchte zu erklären, vor allem sich selbst.

Unsere Augen reden weiter aneinander vorbei, während ich meine Hände in meinen Hosentaschen vergrabe, um so mal wieder Halt zu finden. Den fand ich selten, heute jedoch in mir. Weil jede Handlung ihre Konsequenzen hat. Weil jeder Weg Dein Fell dicker macht. Weil Du aus keinem Kampf hervorgehst, ohne etwas mitzunehmen.

Das ist es also, was ich daraus mitnehme: Etwas mehr Vertrauen in mich selbst und das Wissen um die Dehnbarkeit meiner Grenzen.

Dann verstummen meine Augen und ich gehe. Ich drehe mich um und gehe, weil es nur diesen einen Weg gibt. Weil jeder andere bedeuten würde, dass ich von meinem Weg abkomme. Weil jeder andere bedeuten würde, dass ich ohne Dich nicht kann, was ich doch so gerne kann: Leben. Einfach leben. Ohne Deine Last für dich zu tragen.